Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 7. (Budapest, 1982)

SZILÁGYI, András: Zum Oeuvre des Monogrammisten ICL

ANDRÁS SZILAGYI ZUM OEUVRE DES M O N O G R A M M I S T E N ICL Die Rekonstruktion eines künstle­rischen Oeuvres ist höchstwahrscheinlich das Gebiet, wo die positivistische, die Auf­fassung G. Morellis folgende „morpholo­gische" Methode der Kunstgeschichte ihre grösste Ergebnisse erreichte. Zu unseren Zeiten, nahe mit einem Jahrhundert später, ist es natürlich nicht mehr möglich, mit dieser Methode eine Künstlermonographie zu schreiben. In gewissen Fällen scheint aber diese Forschungsmethode auch heute nützlich zu sein, wenn neue Feststellungen solcher Einzelstudien zu den späteren Synthesen etwas beitragen können. Bis heute versuchte nicht die For­schung die Signatur I C L eines im 17. Jahrhundert tätigen Bildschnitzers von mittelmässigem Rang aufzulösen. Das in Dresden aufbewahrte Relief mit der Dar­stellung der Beweinung Christi war das einzige, in der Fachliteratur bis jetzt be­kannte, bezeichnete Werk des Meisters 1 (Abb. 1). Das Holzrelief im Herzog Anton Ulrich-Museum zu Braunschweig, das die Kreuzigung Christi darstellt, trägt die selbe Signatur 2 (Abb. 2). Seit 1953 bewahrt die kleinplastische Sammlung unseres Mu­seums ein Relief mit der Darstellung des Petrus und Paulus auf dem Wege zur Richtstätte; auch diese Arbeit ist mit den Majuskeln I C L bezeichnet 3 (Abb. 3). Aus­ser der Signatur, gewisse Einzelteile der drei Schnitzereien sprechen eindeutig da­für, dass die Reliefs vom selben Hand ver­fertigt sind. Weitere Werke dieses Mono­grammisten sind zurzeit nicht bekannt. Zur genaueren Datierung dieser Ar­beiten und zur Lokalisierung der Tätigkeit ihres Meisters gibt vor allem das Buda­pester Relief einen Anhaltspunkt. Der Ab­schied der heiligen Petrus und Paulus vor dem Martertode wird erst seit dem Anfang des 17. Jahrhunderts ein relativ häufiges Darstellungsthema des Barock. 4 Auf den früheren Werken ähnlichen Inhaltes er­scheinen gewisse Einzelteile, die für Kom­positionen, die den Martyrertum der Heili­gen darstellen, charakteristisch sind: heid­nischer Altar mit der Statue Jupiters oder einer Göttin, die Figur eines Hohepriesters, Vorbereitungen zum Götzendienst und des­sen Verleugnen, Erscheinung der Engel mit Lorbeeren oder Palmen der Märtyrer. Auf den Darstellungen aus dem 17. Jahrhun­dert dient häufig die Porta Latina zu Rom als Hintergrund der Szene. All diese Ein­zelteile der Komposition erscheinen auf der Federzeichnung des Konstanzer Malers und Radierers, Johann Christoph Storer (1611—1671), die im Landesmuseum zu Münster aufbewahrt wird (Abb. 4). Seit den Forschungen Friedrich Thönes ist

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