Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 7. (Budapest, 1982)

E. NAGY, Katalin: Die Tracht eines vornehmen ungarischen Mädchens aus dem 16. Jahrhundert (Restaurierung und Rekonstruktion des Boldvaer Fundes)

15. ZERTRENNTE TEILE DES KLEIDES NACH DER REINIGUNG welches am Unterteil des Rockes als Futter dient. Die Flachsteile der Schnürbrust und die Schürze gingen zugrunde, nur ihre Verzierungen, der mit Metallfäden gestickte Tülleinsatz und einige Stickereireste ha­ben sich erhalten. Die textilkonservierende Wirkung der Metalle ist eine wohlbekannte Erscheinung. Unter den gesamten Metall­ionen besitzen die Silberionen die stärkste fungizide und bakterizide Wirkung: der Körper der Bakterien absorbieren rasch und häufen die Silberionen an, auf diese Weise wird der Silberinhalt der Bakterien­körper viel grösser, als deren Umgebung. Zahlreiche Enzyme werden schon von ver­schwindend weniger Silberquantität desak­tiviert. Allerdings kann man nicht nur von der organischen stoffabbauenden Aktivität der Mikroorganismen sprechen, sondern von der gemeinsamen Arbeit zahlreicher, nicht exakt bekannter Faktoren (Wasser, Säure, Lauge, Oxydationsprozesse). Man hält bei den animalischen faseri­gen Stoffen gegen die Bakterienschädigun­gen für wirksam die niedrige Einstellung des pH-Wertes, da die Wirksamkeit der Bakterien zwischen 7,0 und 8,5 pH-Wert die aktivste ist. Überdies spielt auch die Temperatur eine Rolle. Wenn man den pH­Wert unter 4,5 senken kann, und dieser Wert auch dauernd anhält, verharrt der übrigens schutzlos gemachte Stoff lange Zeit ohne Beschädigung. Den Erfahrungen nach, kann diese Wirkung in der Praxis nicht gehalten werden, sobald nämlich äus­sere Einwirkungen oder sonstige auslösende Stoffe des pH-Wertes sich auf neutrales oder mildlaugiges Gebiet verschieben, be­ginnt wiederholt die zerstörende Wirkung der Bakterien. Das Optimum der Lebens­funktion der Schimmelpilze ist von 4,5 bis 7 auffindbar, also die Bekämpfung dieser soll laugiges Mittel beanspruchen. Gegen Bakterien und Schimmelpilze werden verschiedene Antiseptika anem­pfohlen, so z.B. quaternäre Ammoniumver­bindungen und Behandlung mit Salizyl­säure, bemerkend, dass dies bei einer er­neuten Wasserbehandlung sich entfernt, und so kann es auch keinen andauernden Schutz bieten. 12 Bei der Auswahl der Desinfektions­mittel musste man auch daran denken, dass erst dann die Reihe an die endgültige Reinigung und Erweichung der Gegen­stände kommen kann, wenn wir die Ver­zierungselemente der verschiedenen Stücke (Posament, Spitzen) abtrennen. Es hat sich also die Frage gestellt, wo­mit und in welcher Reihenfolge wir die mit Bakterien und Schimmelpilzen infizierten

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