Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 7. (Budapest, 1982)

E. NAGY, Katalin: Die Tracht eines vornehmen ungarischen Mädchens aus dem 16. Jahrhundert (Restaurierung und Rekonstruktion des Boldvaer Fundes)

den), so könnte man theoretisch lösen, bei für den Textilstoff idealem pH-Wert, die mit flächenaktiv nicht ionierendem Ma­terial zu reinigen. Erweichung, Abschwächung Die Eigenheit der Textilien wurde durch den Feuchtigkeitsinhalt beeinflusst,'' dessen gewisse Teile in den Zwischenräu­men des Stoffes sich loseartig, mit mecha­nischer Kraft, verbinden. Dieser sog. ad­häsive Feuchtigkeitsinhalt rinnt aus den aufgehängten Textilien durch Wirkung der Schwerkraft langsam heraus. Auch mit An­wendung mechanischer Methoden, so z.B. mit Pressung, Zentrifugieren oder Dre­hung, kann man das entfernen. Doch die Entfernung der kapillarischen Feuchtigkeit wird nur zum Teil durch mechanisches Verfahren ermöglicht. Durch mechanische Methoden aber wird die kapillarische Feuchtigkeitsentfernung kaum möglich, man muss diese durch Austrocknen er­reichen können. Im Inneren der Blasen be­finden sich mit Nebenvalenz verbundene Sorptions-, Hygroskops- und Gleichge­wichtsfeuchtigkeiten, deren Entfernung gewisse Beschädigungen der Textilien zur Folge haben. 7 Bei den Ausgrabungstextilien bewirkt das grösste Konservierungsproblem der Sorptionswasserverlust, dessen nachträg­liche Ergänzung unmöglich ist. Deshalb sind solche Textilien steif und spröd. Der rasche Verlust des verschiedenartig ver­bundenen Wasserinhalts — während der Freilegung — verhindert die spätere Er­weichung. Es ist unmöglich unter die zu­sammengeklebten Faserstoffe nachträglich wasserbindendes Material hereinzubrin­gen, 8 auch deswegen ist es sehr wichtig diese Textilien bis zu ihrer vollständigen Konservierung feucht zu bewahren. Die nachträgliche Regulierung des na­türlichen 'Feuchtigkeitsinhalts der Texti­lien kann man mit Eintragung verschie­dener nässezurückhaltender Materialien sichern. Diese binden sich durch Adhäsion (ausschliesslich durch Oberflächenkräfte und nicht durch chemische Bindung). Vom Standpunkt der Konservierung aus be­trachtet, werden jene Mitteln für gut was­serbindende gehalten, deren Wasserlösung schwerlich das Wasser annimt, oder eben­falls es schwer abgibt. Das meist in Gebrauch gestellte natür­liche und wasserbindende Material ist das Glyzerin. Es enthält gute Konservierungs­eigenschaften, besonders in Anwesenheit der Borsäure zusammen, mit dieser ent­steht auch Ester. Da es stark hygroskopisch ist, besitzt es in konzentriertem Zustand austrocknende Wirkung, und deswegen wird es nur verdünnt gebraucht. Zur Er­weichung der Textilien wenden wir 5— 10%-liche Lösung an. 9 Bezüglich des Bold­vaer Fundes benutzten wir eine Lösung von 5%. Desinfizierung Im allgemeinen werden faserige Stof­fe, die sich bei 100% RH-Wert in Gleich­gewicht befinden, am meisten von Pilzen angefallen, doch im Falle der Sättigung der Fasern mit Wasser steht auch die Even­tualität der bakteriellen Schädigungen ein. Die faserigen Stoffe animalischer Her­kunft werden von den sporenbildenden Subspezies der sog. Aerob-Bodenbakterien angegriffen. Es wurde beobachtet, dass die Wolle öfters von solchen Infektionen ge­troffen wird, als die Seide. Im Falle der bakteriellen Schädigung löst sich nur das amorphe Material der Wollhaare — die in den Schuppen und Krustzellen zu finden sind — durch die eiweissabbauenden En­zyme. Der Grund des Zerfalls der Woll-

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