Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 6. (Budapest, 1979)

KATONA, Imre: Keramische Kunstwerke von Margit Kovács im Museum für Kunstgewerbe

fläche dominiert — wie z. B. „Mutter­schaft" (Abb. 8. Inv.-Nr: 61.1007) oder „Dorfschönheit" — (Abb. 9) — dagegen auf denen zu dieser Zeit verfertigten kom­men die Weiss- und Buntglasuren zur Geltung. Solang das „Blumenpflücken" flachartig ist und die Möglichkeiten der Plastik nur bis zur Andeutung der Frak­tur angewendet werden, entwirft sie die „Weinlese" (Abb. 10. Inv.-Nr: 56.338) ganz plastisch und bunt glasiert. Sie verwendet hier ebenfalls dieselben Verfahren wie auf dem obig erwähnten * mit Blumen und Weinblättern versehenen zinnglasierten Krug, mit diesem Unterschied, dass sie hier eine vom Grund scharf hervorragende plastische Lösung wählt. So wie auf dem „Blumenpflücken" wie auch auf der „Weinlese" übertrifft sich die Zinnglasur mit Kobaltoxyd. Obzwar die „Weinlese" eine plastisch modellierte Wandkeramik ist, und als diese zu der späteren Periode von Margit Kovács geknüpft werden könn­te, sieht doch die zurückweichenden Ge­bärden der Figuren, die Ausdrucklosigkeit des Gesichtes der „Maisschälende" zu denen der Komposition der „Weinlese"­Wandplatte ähnlich. Die Künstlerin hatte vielleicht eine kurze, anderthalbjährige Periode, als sie so meinte, dass die Kera­mik, als dekorative Kunstart nur be­schränkte Bewegungen und innere Ge­fühle ausdrücken dürfte. Die Produkte dieser Epoche sind die „Weinlese" und der „Schafhirt auf dem Esel" (Abb. 11. Inv.­Nr: 62.1200), beide Wandplatten sind von kaum ober überhaupt nicht auf die deko­rative Darstellung typisch oder auf die Ereignisse der Welt reagierende Aus­drucksweise charakterisierend. Sollte das vielleicht eine einfache Stilkrise sein? Denn solche Perioden durchdrangen öfters ihr Künstlerleben, wodurch ihre Anschauun­gen und auch ihre ganze Haltung sich ver­änderten, umgestalteten. Die „Weinlese" ist schon etwas bewegter als das „Blumen­pflücken", das durch die intensive Plastik und die Fülle der Farben hervorgeruft werden konnte. Die Künstlerin wurde wahrlich nicht von der Absicht des Aus­drucks geführt, sondern von der Strebung nach Dekorativität mit Bewegen der Ober­fläche durch plastische Mittel und Glasur mit der gemeinsamen und auch abgeson­derten Anwendung der farbigen, matten Glasuren, In weiteren schreitet ihre Entwicklung in zwei Richtungen: einerseits bewahrte sie den Anspruch der Selbstvergessenheit, anderseits steigerte sie den Schwung ihrer Schaffungen und strebte immer mehr nach der Expression ihrer inneren Gefühle. Ihre Komposition „Mutterschaft" kommt mit ihrer Bewegungsreichtum zum Vorschein, wir finden darin einige unwillkürliche bi­blische, idyllische Züge, den Widerhall von den Darstellungen der mittelalterli­chen oder spätrenaissancen „Madonna mit dem Kinde" auch dann, wenn die Zierde der folkloristischen ungarischen Gewände zu Ort und Stelle den Spruch zu binden versucht. Auf ihrer „Braut" taucht der­selbe Ausdruck auf, es scheint als ob die Plastizität den Bewegungsreichtum der Komposition nur noch erweiterte; dage­gen gibt es unter ihren Plastiken mehre­re, auf denen dieselbe Unbeweglichkeit, Zeitlosigkeit dominieren wie auf den schon erwähnten Wandplatten. Wir können also feststellen, dass ihre Statuetten, Plastiken von Rege und Lebhaftigkeit strahlen, an Wandplatten dagegen bewahrte sie die Zeitlosigkeit ihrer Darstellungen, die idyl­lische Ausdrucksweise der Volksmärchen. 9. „DORFSCHÖNHEIT" 210

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