Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 6. (Budapest, 1979)

WEINER, Piroska: Französische Exlibris und Kleingraphik

PIROSKA WEINER FRANZÖSISCHE EXLIBRIS UND KLEINGRAPHIK Im Laufe der Zeit kamen mehrere grosse Exlibris- und Kleingraphiksamm­lungen in das Museum für Kunstgewerbe, so z. B. die Kollektionen von K. Rozsnyay und V. Kühnemann. Die bedeutendstere von denen ist die des Prof. Rezső Soó, Akademiker, deren mächtige Sammlung ungarische und auch ausläntdische Blätter enthält. Wir haben es uns vorgenommen, die hervorragenden Exemplare der Exlibris­und Kleingraphik-Kollektionen unseres Museums ihrer Nationalität nach hervor­zunehmen und bekanntzumachen. Nach den — in der Zahl bedeutenderen unga­rischen (Ars Decorativa 2:1974), öster­reichischen (Ars Decorativa 3:1975), briti­schen (Ars Decorativa 4:1976) und deut­schen (Ars Decorativa 5:1977) Sammlun­gen — folgt jetzt die Veröffentlichung des wohl in Zahlen spärlicheren, doch an eigenartigen Farben bedeutenden franzö­sischen Materials. Reich ist die französi­sche Sammlung in den Exemplaren, die aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhun­derts stammen. Diese Kollektion enthält auch zahlreiche, allgemein bekannte Exem­plare, und so dürfen wir ihre geistreiche Originalität und diesen besonderen eigen­tümlichen Geschmack bewundern, was die französische Kunst mit allen ihren Offen­barungen zu den universalen Kulturschät­zen zuträgt. Es muss aber dieser besondere Um­stand zur Beurteilung der französischen Exlibriskunst in betracht genommen wer­den, dass die grosse französische Biblio­philkultur die zahlreichen Zweige der Buchkunst zu hohem Niveau gehoben hat­te, reihte aber doch die auf graphische Weise vervielfältigte Exlibris nicht zwi­schen ihre Lieblingsthemen ein. Man wen­dete zur Bezeichnung des Besitzers des Buches lieber das auf dem Einband sicht­baren Superexlibris an. Schon im 16. Jahr­hundert fanden wir für den Namen des Eigentümers die typographische Aufzeich­nung im Verso des Titelblattes. Wenn wir doch ein graphisches Exlibris begegnen, stellt dieses — wie üblich in alten Zeiten in anderen Ländern —" die Wappen des Eigentümers dar. Es kommen auch Em­bleme, Monogramme vor, die von mytholo­gischen und allegorischen Figuren ergänzt worden waren, so z. B. auch François Boucher verfertigte solche mit Putto­Darstellungen. Die Rokoko-Exlibris der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wer­den als Vertreter der ersten Blütezeit dieser Kunstart betrachtet. In dieser Epo­187

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