Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 6. (Budapest, 1979)

BENKER, Gertrud: Ein volkstümliches Besteck aus Tirol

auch eine vorsätzliche Symbolisierungsab­sicht unwahrscheinlich ist. Werfen wir noch einen Blick auf die Inschriften: Kursivschrift mit dem Grab­stichel in Bein auszuführen ist nicht ein­fach. Die Wörter sind oft willkürlich ge­trennt oder unleserlich. Trotztdem bleibt der Duktus der persönlichen Handschrift gewahrt. Von der Rückseite des Gabel­griffes B ist aus der linear eingefassten und mit Blumen bekrönten Schrift mit Sicherheit nur zu entziffern: „...du ... ich lieb ich dich". Auf der Rückseite von A steht in den beiden floral verzierten, achterförmig verbundenen Ovalen: „Lieb Maria weich, nicht ab lieb sie beständig bis ans Grab". — Bei den Innsbrucker Bestecken finden wir: „Nichts besser ist bey zwey alls beständig lieben treu" (I) und „Glücklich und Zufriedenheit wünscht mein Herz voll Freundlichkeit" (II), hier ebenso wie bei der Budapester Gabel A in einer als Acht geschwungenen Ranke. Das Haus — Tisch-Motiv trägt bei I die rückseitige Inschrift: „Lustig ists auf der Welt, wenn man geht hinaus aufs feit" und bei II: „Dreie (=treue) Herzen sollen leben und die falschen untergen"; bei IV ist aus dem in Ranken gefassten Spruch nur „Lieb ewig" zu entnehmen. Bei den fünf Bestecken ergeben sich nicht nur formale und ikonographische Parallelen, auch der Vergleich der In­schriften bezeugt bis hin zur Vorliebe für einzelne Wörter dieselbe Handschrift. Dass 5. INNSBRUCKER BESTECK (I) (Foto: Tiroler Volkskunstmuseum) 6. MARIAHILF-MOTIV AUF EINEM INNSBRUCKER BESTECK (III) (Foto: Tiroler Volkskunstmuseum)

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