Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 6. (Budapest, 1979)

BENKER, Gertrud: Ein volkstümliches Besteck aus Tirol

1. DAS MIT 2 GABEIN UND EINEM PFRIEM BESTECKTE LEDERFUTTERAL, MUSEUM FÜR KUNSTGEWERBE Weltkrieg von Frigyes Glück um 10 Kr." Meister- und Beschauzeichen, aus denen die Herkunft eventuell zu ermitteln wäre, sind nicht zu erkennen. In der Regel sind diese auf der Messerklinge angebracht; das Messer aber fehlt in diesem Falle. Das vorhandene Besteck besteht aus zwei Ga­beln und einem Pfriem (=Ahle, einem als Werkzeug, vor allem auch bei Jagd be­nutztem Eisenspiess, das als „Streicher" zum Wetzen des Messers diente), sie stek­ken in einer Lederscheide. Dass kein Löf­fel beigefügt ist, verwundert nicht, da dieser eine gesonderte Entwicklung nahm und im volkstümlichen Bereich bis ins 19— 20. Jahrhundert herein Einzelstück blieb. Der Name „Besteck" geht auf die Tatsache zurück, dass man die Geräte von oben her in ein Futteral (=Köcher, Scheide) steckte, welches am Gürtel — bei Frauen meist an einer Kette — getragen wurde. Erst die Zeit des Barock vollzog beim höfischen und bürgerlichen Gerät den Wandel vom stehenden zum liegenden Gerät, zur auf­gelegten Tischgarnitur. Anders bei bäuerlichen Messern und Gabeln, die weiterhin Be-steck blieben und es in abgelegenen Gebieten noch heute sind. Es gehört zur ganz persönlichen Ha­be (teilweise sogar zur Tracht), die man zur Mahlzeit am fremden Tisch mitbringt. Der Dekor ist dabei immer für das ste­hende Gerät, dessen Griff aus dem Köcher herausragt, geschaffen, im Gegensatz zu dem der aufliegenden Tischgarnitur (Abb. 1). Die Eisenfassungen des vorliegenden Bestecks sind von schmuckloser Zeitlosig­keit; lediglich die Zone zwischen Zinken 2. FUTTERAL AUS GEPRESSTEM LEDER, ZWEIZINKIGE GABEIN UND STREICHER MIT BEINBESCHALUNG DER GRIFFE

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