Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 6. (Budapest, 1979)
GOMBOS, Károly: Kaukasische Webteppiche
KÁROLY GOMBOS KAUKASISCHE WEBTEPPICHE In der Forschung der orientalischen Teppichkunst wurden die Webteppiche bis zu den neuesten Zeiten nebensächlich behandelt. In den letzten Jahrzehnten aber haben sich die Kunstsammler, die Museen und auch der Teppichhandel mit diesen Gegenständen eingehender beschäftigt. Es begann das Einsammeln und Aufarbeiten der einzelnen Sorten dieser Teppiche, die Beschreibung des Materials, der Musterung und der Webtechnik, sowie die Bezeichnung des Erzeugungsortes. Das Museum für Kunstgewerbe verfügt über eine bedeutende Menge kaukasischer Teppiche. Darunter befinden sich die wichtigsten Arten der Webtechnik, die uns eine vollkommene Vorstellung dieser Kunstart ermöglichen. Allgemein bekannt ist es für jene, die sich eingehend mit orientalischen Teppichen beschäftigen, dass ihnen fast keine Fachliteratur zur Verfügung steht. Auch die Besucher der Ausstellungen vermissen diesbezügliche erläuternde Kataloge. Die jüngsten Werke über die kaukasischen Teppiche berichteten fast ausschliesslich nur über die verschiedenen Typen der Knüpfteppiche. Die Hochschätzung der alten kaukasischen Teppiche ist heute bereits allgemein, gerade deswegen vertritt jedes Exemplar dieser Webteppiche einen besonderen künstlerischen und historischen Wert, wodurch die Sammlung des Museums für Kunstbewerbe noch höher geschätzt werden kann. Die Arten der kaukasischen Webteppiche mit vielfacher Bestimmung sind die folgenden: Palas, Dschedschim, Kilim, Schedde, Verneh, Sileh und Sumach. In ihrer Urheimat dienen sie als Haushaltgegenstände. Unter den gewebten Textilien war die Bestimmung der Teppiche am einfachsten, doch schon früher machte man Unterschiede zwischen den Teppichen und den Pferde- oder Kameldecken. Die kaukasischen Taschen (Ranzen) wurden für Kissenüberzüge gehalten, da sehr viele davon in zwei Stücken in die Museen gelangten. Bei den kaukasischen Völkern waren die Webteppiche in gleicher Weise beliebt. Gleich ob es sich um Ackerbauer, Hirten oder Stadtbewohner handelte, alle diese Leute erzeugten neben den Teppichen noch sehr viele Gegenstände aus gewebten Textilien, wie Vorhänge (Perde), Hängetaschen für Bettwäsche und Bekleidung (Mafratsch), Quersäcke (Khurdschin), Getreidesäcke (Tschuwal), kleinere Brotsäcke (Hejba oder Tschantra), Satteldecken (Tschul), grössere Teppiche (Hali), kleinere Teppi157