Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 5. (Budapest, 1977)
SZILÁGYI, András: Zwei Reliefs nach Kompositionen Michelangelos
zufolge die fernöstlichen Kunstströmungen verschnellert. Im Mittelalter besassen die Armenier hervorragende politische und kommerzielle Beziehungen nicht nur zum Nahen, sondern auch zum Fernen Osten. Die Gesandten von dem armenischen Königreich Kilikien kamen oft in das Mongolenreich. Kilikien bewahrte ihre Unabhängigkeit bis zum Jahre 1375, bis diese von den ägyptischen Mamluken nicht unterworfen wurde. Es ist unvorstellbar, dass man die Verfertigung der Drachenteppiche hier fortsetzen konnte, doch möglicherweise durften diese in West- und Ost-Armenien hergestellt worden. 37 Die zu gewagte Datierung der armenischen Teppiche in das 13. Jahrhundert von F. R. Martin wurden ganz willkürlich in das 16—17. Jahrhundert datiert. Martin, die auf den armenischen Teppichen erkannte chinesische Kunstwirkung in Acht nehmend, hatte die Datierung dieser Teppiche in das Zeitalter der Mongolenherrschaft eingereiht, das bedeutet das 13—14. Jahrhundert. A. Hangeldian vermutet, dass auch in der Umgebung des Karabagh-Gebirges und der Stadt Schirwan einige königliche Werkstätte in den 15—17. Jahrhunderten tätig waren, welche auf Bestellungen persischer Hochadeligen armenische Teppiche mit alten Musterungen verfertigt hatten. 38 Die Färbung der armenischen Teppiche durfte auf Grund uralten Rezepturen geschehen, das ist eine Tatsasche, dass die Teppichfärbung mit „Kirmis" schon Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhundert in Vergessenheit geriet. Bis die modernen Untersuchungsmethoden in dieser Frage nicht endgültig beantwortet werden können, sind wir auf die genaue Erwägung der geschichtlichen Daten und auf die vergleichende Stilkritik angewiesen. Doch sollen wir mit der Frage der Datierung sehr vorsichtig umgehen, denn in den Teppichsammlungen der Museen bewahren wir zu viel solche Exemplare, von denen die Meinung sich so gestaltete, dass diese im 19. Jahrhundert verfertigt wurden, es ist aber leicht vorstellbar, dass unter diesen wir weit ältere Teppiche finden. Die armenischen Teppiche sind keine Schöpfungen der spontanen Volkskunst, sondern entworfene Werkstättearbeite und Verfertigungen hervorragender Berufsmeister. Das alles beweist die im voraus entworfene, meisterhaft placierte Komposition der Teppichmusterung. Sehr wahrscheinlich haben die Weber Musterblätter bekommen, und auf diesen waren die Bindung der Knoten, weiter die Anwendung der Farben angegeben. Auf Werkstattarbeit weisen auch die grossen Masse der Teppiche, die vollkommene Färbung der Wollfäden und die bewusste Benutzung der Ornamentik. 71