Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 4. (Budapest, 1976)
LÁSZLÓ, Emőke: Gebilddamaste aus Sachsen und Schlesien
EMŐKE LASZLO: GEBILDDAMASTE AUS SACHSEN UND SCHLESIEN In memóriám Dénes Radocsay In unserem Museum befinden sich 25 Stücke aus dem 17. und 18. Jahrhundert stammende Bilddamaste. Unter den flandrischen, deutschen, österreichischen und vermutlich aus Nordungarn stammenden Leinen- und Seidendamasten besprechen wir, bei dieser Gelegenheit, eine ziemlieh umgrenzte Gruppe, die farbigen Bilddamaste aus Sachsen und Schlesien. Aus dem Fernen Osten — aus China und Japan — entsprungene Damasttechnik kam durch die Kreuzzüge nach Europa. In Xordund Westeuropa treffen wir erst gegen Ende des 15. Jahrhunderts die spezielle Art dieser Technik, den Bilddamast, so in Webwaren wie auch als Decken erzeugt. Leider blieben sehr wenige Daten über die Entstehung der figuralen und ornamentalen Bilddamaste über. Die ersten Erwähnungen über die Leinendamaste mit Bildern tauchen auf, wo der Flachsanbau und deren Herstellung florierte, also in Holland, Frankreich und Oberitalien. Die Zunftordnung für Leinendamastweber der Stadt Kortrijk (Courtrai) wurde bereits im Jahre 1490 festgelegt, eventuell wurden in dieser flandrischen Gegend die uns überbliebenen frühesten Damasterzeugnisse dieser Zeit verfertigt. Diese Gewebe wurden meistens durch biblische Darstellungen verziert, bei deren Entwurf man, als Vorbild, alte deutsche Holzschnitte und Modellbücher verwendete 1 . Die neue Formenbildung der Renaissance wird erst bei der Ornamentik der Bordüre fühlbar. Neben Kortrijk spielten noch Haarlem und Mecheln in der Geschichte der flandrischen Damastweberei wichtige Rolle. Auch in Deutschland hatte die Leinenweberei eine bedeutende Tradition. Schon im Jahre 1250 liessen sich in Brandenburg, in Sachsen und in Schlesien flandrische Weber nieder. In Westfalen, Hannover und in der Umgebung von Hamburg bildeten sich W T ebezentren aus, Hamburg war zu gleicher Zeit ein Transit lager der schlesischen Leinenware nach England, Irland und Spanien. Die Gebildweberei verbreitete sich auf flandrische Wirkung hauptsächlich in den sächsischen Städten und in Schlesien. In der Oberlausitz gab es 0 Städte; Lauban, Görlitz, Löbau, Bautzen, Zittau und Kamenz, wo die Damastweberei besonders beheimatet gewesen war. Die erste Nachricht der schlesischen Damastweberei stammt aus dem Jahre 1666, als Friedrich und Christian Lange ihre Damastwebstühle aus Flandern nach dem Ort Grosschönau brachten, von wo aus sich die Bilddamastweberei auch nach Greiffenberg und so auch nach Schniiedeberg und in weitere Städte Schlesiens ausbreitete. 2 Die Hauptabsatzgebiete der sächsischen und 69