Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 3. (Budapest, 1975)
SZILÁGYI, András: Die Monstranz zu Németújvár/Güssing
ANDRÁS SZILÁGYI DIE MONSTRANZ ZU N E M E T Ü J V Á R / G Ü S S I N G Das Archiv des Museums für Kunstgewerbe bewahrt Photographien von zahlreichen, sich nicht im Besitz des Museums befindlichen, heute schon an schwer zugänglichen Plätzen publizierten Kunstwerken. Ein grosser Teil dieser Aufnahmen wurde anlässlich von Ausstellungen in der Hauptstadt oder Provinz verfertigt, deren Material die ehemalige Mitarbeiter des Museums gesammelt und als erste bearbeitet hatten. Die im Archiv bewahrten Aufnahmen und schriftliche Erinnerungen sind unentbehrliche Quellen der einheimischen und geringeren Teils der europäischen Kunstgewerbe-Geschichte, ihr Quellenwert ermöglicht die Rekonstruktion der verwüsteten Gegenstände, bzw. des ehemaligen ZuStandes der vorhandenen Kunstwerke. Die genauere Bestimmung jener Werke, zu deren zeitgemässen Bearbeitung die Aufnahmen oder die schriftlichen Erinnerungen des Archivs Hilfe leisten, ist eine wichtige Pflicht der Mitarbeiter des Museums. Die Fachliteratur hat sich mit der spätgotischen Monstranz des Franziskanerklosters zu Németújvár (Güssing) wenig beschäftigt (Abb. 2.). Dieser Ort gehörte früher zum Koniitat Vas, heute zum österreichischen Burgenland. Die Monstranz wurde erstemal 1875, im Jahresbericht des Vereins für Archäologie des Komitates Vas erwähnt. 1 Die einzige, gründliche, fachgemässe Beschreibung darüber befindet sich im Beschreibungskatalog der GoldschmiedewerkeAusstellung, welche das Museum für Kunstgewerbe zu Budapest im Jahre 1884 veranstaltet hat. 2 Die Monstranz wird im ersten, nach Vollständigkeit strebenden Verzeichnis der Kunstdenkmäler von Ungarn nur erwähnt. 3 Der Katalog der im Museum von Szombathely im Jahre 1912 veranstalteten Ausstellung gibt nur eine kurze, skizzenhafte Beschreibung über unseren Gegenstand. 4 Der Verfasser dieser Publikation, ein ehemaliger, hervorragender Forscher unseres Museums, Károly Csányi hält die Monstranz, für eine ungarische Arbeit. Die zwischen den beiden Weltkriegen erschienenen topographischen Bearbeitungen, sowie die neueren Werke über die Geschichte und Kunstdenkmäler Burgenlands, befassen sich nicht mit der Monstranz zu Németújvár. 5 Die Verfasser der erwähnten Publikationen betrachten das Datum 1517, welches im Fuss eingraviert ist, als Zeitpunkt der Verfertigung. Sie machen keinen Versuch zur Identifizierung des gerade dort sichtbaren, eingravierten Wappens. Sie teilen keine, auf die Geschichte der Monstranz bezüglichen, weiteren Angaben mit, und nehmen in der Frage des Entstehungsortes nicht Stellung.