Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 2. (Budapest, 1974)
KATONA, Imre: Habaner Gläser
behaupten, dass in der Keramik immer dieselben Gewerbetreibenden die Verzierungen der Glaswaren vollbrachten, da diese in ihren Motiven zwar denen der keramischen Verzierungen ähneln, nebeneinander gestellt doch kleine Unterschiede aufweisen. Es genügt wenn wir an unsere blaue, mit der Jahreszahl 1615 versehene Glaskanne denken (Abb. 4.), deren Verzierungen auch auf einem, aus Siebenbürgen stammenden blauen habaner Krug zu finden sind (Inv.-Nr.: 14284). Vier kelchblätterige, farbige Blumen als Hauptmotiv des Ornaments, sind auch auf solchen Glaskrügen zu finden, die keine Jahreszahl aufweisen, sind aber oft auf den, aus derselben Zeit stammenden keramischen Gefässen der Habaner anzutreffen. Es wäre jedoch verfrüht von den Voraussetzungen und Beziehungen der Stile der habaner Glaswaren zu sprechen, es müssten dazu neue Funde erschlossen werden. Die früheren Niederlassungen der Habaner wurden bis jetzt noch immer nicht fachgemäss erschlossen. Landsfeld hat zwar Grabungen in mährischen und nordungarischen Niederlassungen der Anabaptisten ausführen lassen, doch wurden diese von dem Ausgangspunkt geleitet, dass obzwar die Anabaptisten sich mit vielen Gewerben beschäftigten, ihre Hauptbeschäftigung doch die Keramik war. Dagegen sollten in ihren Gemeinschaften die Töpfer, gegenüber den anderen, gewerbetreibenden Meister zahlenmässig unterlegen sein. Diese falsche Anschauung entsprang dem Umstand, dass grösstenteils nur die keramischen Erzeugnisse erhalten blieben und so leichter auszuforschen waren. Die Gefässe blieben grösstenteils Dank der auf ihnen aufgezeichneten frühen Jahreszahlen erhalten, die selbst die Hände der Zerstörer bremsten. Bei der f achgemässen Aufschliessung der habaner Niederlassungen, müssen wir auch auf die Herstellung von Glaswaren, wie auf deren Ornamentik besonders achten. Unserer Kenntnis nach, ist die siebenbürgische Niederlassung der Habaner, Alvinc bis heute noch nicht erschlossen, doch eine ausführliche Erschliessung ist schon für die nächste Zeit geplant. Diese Forschungen könnten uns neue Erfahrungen in Bezug auf die Tätigkeit der anabaptistischen Keramiker in Siebenbürgen bringen. Wir müssten auch mehr Aufmerksamkeit den, in den Museen, Sammlungen und auch im Privatbesitz befindlichen Glasgefässen aus dem 17. und 18. Jahrhundert widmen, sowie hier, wie im Ausland, wo man wahrscheinlich noch zahlreiche Glaswaren der Habaner entdecken würde. 70