Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1886)

Kriegs-Chronik Österreich-Ungarns. II. Theil. Der südwestliche Kriegsschauplatz im Donauthale und den österreichischen Alpenländern. (Mit eigener Paginirung)

Felrlzng 1704. 51 reichen Zuge, in die Valtellina ein und kehrte durch Tirol zum Gros der Armee zurück. Die Franzosen, um die Lombardei besorgt, zogen sich nun nach Mantua zurück. Mitte Mai hatte die französische Armee abermals Verstärkungen erhalten. Der Oberbefehlshaber, der Grossprior von Vendome, ent­schloss sich zu einer Operation gegen die Etsch, um den Kaiserlichen das Vorbrechen über den unteren Mincio und den stets befürchteten Einfall in die Lombardei zu verwehren. Die Franzosen erreichten den 25. Mai Roncoferraro, am 27. Libiola. Serravalle wurde von ihnen belagert und der Po-Ubergang bei Ficcarolo versucht, jedoch durch ein kaiserliches Detachement verhindert. Als der G. d. C. Graf Leiningen am 18. Juni an Stelle des verstorbenen Prinzen Vaudémont in Ostiglia eintraf, fand er die Situation im Allgemeinen gefährdet und entschloss sich deshalb zum Rückzuge an die Tiroler Grenze. Der Marsch dahin wurde am 24. Juni angetreten. Zur Sicherung der Defilé-Eingange wurde die Reiterei nach Rivoli vorausgesendet, wo sie sich mit den aus dem Trentino herbeigerufenen 1500 Mann des Obersten Zumjungen vereinigte. Das kaiserliche Hauptcorps hatte am 29. Juni Albaredo erreicht und mar- schirte am 30. nach San Martino, wo es bis zum 4. Juli verblieb, um dem über Vicenza durch die Val Sugana nach Trient entsendeten Train einen Vorsprung gewinnen zu lassen. Am 5. Juli marschirten die Kaiserlichen durch die Chiusa in ein Lager bei Rivoli. Der durch die, von der feindlichen Armee eingeleitete Umfassung bedrohte, an und für sich schwierige Rückzug war mit grosser Umsicht und Raschheit durchgeführt worden. Leiningen ordnete sein wieder auf 15.000 Mann und 2000 Pferde ergänztes Corps, Hess die Zugänge nach Tirol sperren und Streifungen in das vom Feinde besetzte Gebiet vornehmen. Aus Rücksicht für die Verpflegung wurde die taktisch vortheilhafte Stellung bei Rivoli aufgegeben und das Corps nach Borghetto und Ala, die Cavallerie auf die Alpenweiden des Monte Baldo, in die Val Sarca, nach Torbole und Arco verlegt. Einzelne Truppen gelangten bis nach Kaltem, Mezzolombardo und Mezzotedesco. Die Franzosen begnügten sich, die Räumung Italiens durch die Kaiserlichen veranlasst zu haben, und bezogen Quartiere um Isola della Scala, am Po und am unteren Mincio. Bald gaben das Bedürfniss nach Erweiterung des Requisitions- Raumes und die glücklichen Ereignisse auf dem deutschen Kriegs­schauplätze den Impuls zu einer Offensiv-Bewegung der Kaiserlichen. Leiningen besorgte, in den Gebirgsdefiléen des Lago d’Idro, längs welchem er anfänglich hatte vorrücken wollen, auf unüberwindliche Hindernisse zu stossen und Hess daher die Infanterie am 20. September nach Torbole marschiren, von wo sie nach Salb überschifft wurde. Die Reiterei, Artillerie und der Train rückten vom 13. an über Riva 4* Ficcarolo.

Next

/
Oldalképek
Tartalom