Folia archeologica 21.

András Mócsy: Decurio Eraviscus

6o A. MÓCSY dieser Gruppe sind vorhadrianisch, und zwar die Grabsteine des M. Valerius Ani. Fidus mil. 1. X. G., 5 des Tib. Tiberi f. Cla. Satto vet. leg. X. G. 6 und des L. Ful­vius Secundus mil. leg. II. adi., 7 alle aus Aquincum. Auf diese Stelen geht eine Gruppe von Kranzsteien zurück, die südlich und südwestlich von Aquincum zum Vorschein kamen, z. B. die Stele des Prensens Annamati f. aus Tabajd (Komitat Fejér), 8 der Adnamata Carveicionis f. aus Intercisa" und des Absucus Adnamonis f. ebenfalls aus Intercisa. 1 0 Die beiden Stelen aus Intercisa sind in allen ihren kom­positionellen Lösungen genaue Analogien unseres Grabsteins, nur ist ihre Aus­führung viel besser: das Inschriftfeld hat einen schön profilierten Rahmen, Kranz und Rosetten erraten einen guten Steinmetz. Die Rosetten auf den Grab­steinen der Adnamata, Absucus und Alorix sind sehr ähnlich, und dieselbe Rosette findet man im Giebeldreieck eines weiteren Grabsteins aus Intercisa, der mit Sicherheit auf die Regierungszeit Traians datiert werden kann. 1 1 Nachdem unter Hadrian die zweite, durch Säulen oder Pilastern gekennzeichnete Gruppe der Kranzstelen erschien, ahmten die Steinmetze südlich und südwestlich von Aquin­cum diesen Typus nach. 1 2 Der Grabstein des Alorix gehört jedoch zur früheren Gruppe und ist somit im letzten Jahrzehnt der Regierungszeit Traians entstanden. Die Inschrift lautet: Alorix I Bassi f(ilius) decu\rio Eravfiscm ann(orum) / XXXV h(ic) s(itus) e(st)If(ilio) p(ater) p(osuit) oder f(ilius) p(atri) p(osuit) oder f(ilins) p(atri) p( ientissimo ) Der Name Alorix ist, soweit ich sehe, sonst nicht belegt, der Stamm Alo­oder Alio­1 3 ist aber im Keltischen gut bekannt 1 4 und -rix gehört zu den markan­testen Suffixen der keltischen Namengebung. 1 5 Der Vater des keltischen Alorix hat auffallanderweise einen römischen 1 0 Namen, bei der Wahl des keltischen Namens für den Sohn verfuhr daher die Familie wohl weitgehend bewußt. Da rix etwa „König" bedeutet, ist Alorix zu den typischen Namen der Stammes­5 CIL III 10517 = Schober, A., Die römischen Grabsteine von Noricum und Pannonién. (Wien 1924) Nr. 110. 6 Ebenda Nr. 109 = CIL III 15162. - Die Legio X. Gemina verließ Aquincum wohl in den letzten Jahren Traians, s. zuletzt Mócsy, A., Acta Arch. Hung. 21 (1969) 352, Anm. ni. "• CiL III 14349 4 = BpR 7 (1900) 24. Der Stein kam aus dem Gräberfeld des spätflavischen Legionslagers zum Vorschein (Korvin-Platz, I. Bezirk), stammt daher aus der Zeit der ersten Garnisonierung der II. Adiutrix in Aquincum, vgl. Mócsy, A., Pannónia. PWRE Suppl. IX. (Stuttgart 1962) 614. 8 CIL III 3374 = 10341 = Hampel, ]., A Nemzeti Múzeum legrégibb pannóniai sírtáblái. (Bp. 1906) Nr. 49. 9 Intercisa I. АН 33. (Bp. 1954) Nr. 46. 1 0 Ebenda Nr. 47. 1 1 Ebenda Nr. 3 : Cusides Disalae f. eques alae Frontonianae. Diese Ala verließ Pannonién in den letzten Jahren Traians, s. zuletzt Daicoviciu, С. - Proiase, D., О diplomâ militarä din Dacia Poro­lissensis. Acta Musei Napocensis 1 (1964) 167— 1 2 Vgl. z. B. Hampel, ]., a. a. O. Nr. 41 = CIL III 3381, Intercisa Nr. 25., 97. usw. 1 3 Daß Doppel konsonanten von den pannonischen Kelten oft einfach geschrieben wurden, ist eine wohlbekannte Erscheinung, s. Mócsy, A., Die Bevölkerung von Pannonién bis zu den Markomannenkriegen. (Bp. 1959) 31., Anm. 110. und S^abó, M., ÀnTan 10 (1963) 226. 1 4 Vgl. Holder, A., Alt-Celtischer Sprachschatz. I. (Graz 1961) 95-107.; III. 570-572., 574. 1 5 Vgl. Ebenda II. 1197. In Pannonién etwa: Adiaturix, Biturix, Dagorix, Macurix, Mamio­rix, Otiorix. 1 6 Bassus ist zwar kein lateinischer Name, kam jedoch mit den Römern nach Pannonién. Ein keltischer Stamm Bass- läßt sich nicht nachweisen, vgl. Holder, А., а. а. О. I. 358.; III. 813-.

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