Folia archeologica 9.

M. Hermann - M. Kretzoi - L. Vértes: Neuere Forschungen in der Jankovich- Höhle

Neuere Forschungen in der Jankovich-Höhle Ausgrabung, Zeitbestimmung und arcliäologischc Funde Die Jankovicli-Höhle ist im Gerecse-Gebirge, in den Dachsteinkalk­felsen des Öregkő, in der Nähe des Dorfes Bajót gelegen. Der Eingang ist nördlich gerichtet, die Höhle über dem Meeresspiegel ist 330 m, die relative Höhe — über der Talsohle — 50 m. Die Höhle wurde von J. Hillebrand ausge­graben, welcher sein Referat und die Bestimmung der in der Höhle gefundenen paläolithischen Kulturen in mehreren kürzeren Artikeln publizierte. 1 Den Beobachtungen von Hillebrand nach, gestaltet sich die pleistozäne Schichten­reihe folgendermassen : Unter dem Humus befand sich eine hellgelbe Schicht, die Knochenreste von arktischen Nagetieren und an das Swiderien erinnernde, als „Magdalé­nien II" bestimmte Stein- und Knochenwerkzeuge führte. Darunter befand sich hinter dem, in der Mitte der Höhle sich öffnenden Kamin, nach Hillebrand ein „grünlicher Höhlenlehm, 2 mit Spuren des „älteren Solutréen", doch wird diese Schicht in seiner späteren Zusammenfassung über die Höhle nicht mehr erwähnt. 3 Darunter waren, hauptsächlich in der hinteren Höhlung, abwech­selnd hellere und dunklere gelblichrote Schichten gelegen, in welchen reiche Funde des „Altsolutréen" vorhanden waren, in Begleitung einer Höhlen­bären-Fauna. Diese Schicht ist stellenweise bis zu 6 m mächtig. Hillebrand hielt die Schicht und das Fundmaterial für homogen und nahm an, dass die Sedimentation sehr rasch abgelaufen wäre. An Hand neuerer Gesichtspunkte in der ungarischen Paläolithforscliung wird das sog. „Altsolutréen" als die transdanubischen Gruppe des Szeletien betrachtet. Auch wird angenommen, dass der auffallend mächtige „Altsolut­réen"-Schichtenkomplex der Jankovich-Höhle in mehrere Niveaus zu gliedern gewesen wäre, wenn die Ausgrabungen unter ruhigeren Verhältnissen und mit mehr Sorgfalt vorgenommen geworden wären. Somit wäre es möglich gewesen, an diesem, eine Schlüsselposition einnehmenden Fundort einige Hillebrand ./., Bk ( = Höhlenforschung) 1(1913) S. 126—128.; Ders., Bk 2(1914) S. 116—117. ; Ders., Bk 3(1915) S. 129—141. ; Ders., Bk 5(1917) S. 98—100. ; Ders., Bk 7(1919) S. 6—10. ; Ders., Über neuere Funde aus dem ungarländisehen Paläolithikum. Die Eiszeit 3(1926) S. 3. 2 Hillebrand J ., Bk 5(1917) S. 100, Abb. 2. 3 Hillebrand ./., AH 17(1935) S. 17. 1*

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