Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 7. (Budapest, 1982)

DÁVID, Katalin: Rekonstruktion des Elfenbeindiptychons von Győr/Raab

KATALIN DAVID REKONSTRUKTION DES ELFENBEINDIPTYCHONS VON GYÖR/RAAB Ein hervorragendes Stück bewahrt der Győrer Domschatz, eine Elfenbeintafel, die ursprünglich die Rechtseite eines Dip­tychons war, und welche aus dem Nach­lass Hauptprobstes Antal Winterl im Jahre 1886 der Győrer Domherr Ferenc Ebenhöch angekauft und von ihm der Domkirche geschenkt wurde. Trotzdem, dass diese Tafel beinahe schon vor einem Jahrhun­dert in die Sammlung gelangt war, blieb sie doch unbekannt, die kunsthistorische Forschung beschäftige sich damit nicht, und so wurde sie nie reproduziert. Wir be­sitzen lediglich nur zwei Hinweise dar­über. 1 Nach dem zweiten Weltkrieg wurde sie jahrzehntelang versteckt und nur in der jüngsten Vergangenheit ergab sich die Tafel untersuchen zu können. Die Massen der Tafel sind 190X92 mm, Tiefe 9 mm. Der Bildraum ist in drei, aus­einandergesetzten Reliefs geteilt. Das un­tere Bild stellt die Bestattung Maria dar. Die Apostel tragen auf den Schultern, re­spektive begleiten den mit Masswerk ver­zierten Sarg: vorn steht der Evangelist Johannes in der Hand mit Palmenzweig. Der Künstler vergegenwärtigt jene Szene des Leichenzuges, als der jüdische Hohe­priester den Leichnam wegreissen hatte wollen, doch seine Hände gelähmten und die Gestalt blieb am Sarg haften. Das Mit­telbild stellt die Himmelfahrt Maria in eine eigenartige und seltene Kompositionslösung hinein. Am oberen Teil des Bildes sehen wir die Szene, wonach der, im Bahrtuch gehüllten Leichnam, dessen Gesicht eben­falls zugedeckt ist, 2 von je einem Engel in die Höhe gehoben wird. Darunter sitzen die adorierenden, das Wunder anstaunen­den Apostel, unter ihnen auch der be­kehrte Rabbiner, neben ihnen stehen mu­sizierende Figuren. Der an der linken Seite stehende spielt auf Psalterium, der neben ihm auf Fidule, der rechtseitig stehende auf Handorgel, während diese neben dem letzten stehenden Gestalt hält ein offenes Notenbuch in der Hand. 3 Das obere Bild stellt die himmlische Krönung Maria dar. Im Linken des thronenden Christus finden wir ein Buch, mit dem Rechten setzt er die Krone an die neben ihm sitzende, die Hände faltende Maria auf. Die Szene wird von an beiden Seiten des Thrones kande­laberhaltenden, knieenden, in der oberen Ecke des Bildes weihrauchernden, schwe­benden Engeln gerahmt. Als obere Ab­schliessung dreier Bilder wird der Rahmen von Rosettenfries geschmückt (Abb. 1). Die Tafel halte ich — im Einverständ­nis mit den seitherigen Festlegungen — für ein französisches Werk aus dem 14. Jahrhundert, näher betrachtend könnte sie

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