Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 25. – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1995)

Rei Cretariae Romanae Fautorum Acta XXXIV - Pirling, R.: Die glasierte Keramik des 4. Jahrhunderts aus Kreefeld-Gellep – Ein Überblick. p. 11–14. t. III–VIII.

Vielleicht wurden sie an Schnüren aufgehängt. Man könnte auch daran denken, daß sie speziell für die Verwendung als Grabbeigaben hergestellt wurden. Bisher haben sich noch keine Scherben von Fäßchen im Kastell gefunden. Eine Sonderstellung nimmt auch der erwähnte einzige Topf in glasierter Ware ein. Er hat einen olivgrünen Überzug und weist drei Henkel auf, denen Schlangen aufgelegt sind (Taf. IV/ 1). Deren Körper setzen sich in weitem Bogen über die Gefäßwand fort, die Köpfe liegen auf dem Rand auf, so, als ob die Tiere in das Gefäßinnere blicken oder vom Inhalt trinken wollten. Derartige Schlangengefäße werden im allgemeinen mit dem Mithraskult in Zusammenhang gebracht (Binsfeld 1960/61, 67-72). Als Sonderform ist noch eine flache Feldflasche anzuführen (Taf. IV/2) (PlRLlNG 1979, 1. Teil, 31-32; 2. Teil, 81, Taf. 79.4a.b; 85). Es handelt sich um eine sehr langlebige, wenn auch immer nur sporadisch auftretende Form, die hier erstmals in glasierter Ware auftritt. Die Bildung der Seitenflächen mit der knopfartigen Erhöhung in der Mitte erinnert an die angeführten Fäßchen, die ganz ähnlich gestaltete Seiten haben. Tonfeldflaschen finden sich vereinzelt in verschiedener Ware während der ganzen römischen Zeit, sie werden gelegentlich sogar in Glas ausgeführt (LA BAUME 1964, 97-100 Abb. 79-81). Eine glasierte Feldflasche kam in einem sehr reich ausgestatteten merowingerzeitlichen Grab aus dem zweiten Drittel des 6. Jahrhunderts in Speyer zutage (POLENZ 1988, 1. Teil, 402; 2. Teil, Taf. 161,4). Dieses enthielt auch eine Sigillataschale, die in zweiter Verwendung mitgegeben wurde, und so könnte es sich auch bei der glasierten Feldflasche um ein römisches Stück handeln. In der Form unterscheidet es sich so stark von dem aus Gellep, daß ein Zusammenhang ausgeschlossen ist. Aus Koblenz stammt ein zweihenkeliger Becher mit olivgrüner Glasur (PlRLlNG 1966, 1. Teil, 52 f. Abb. 9). Der Scherben ist bräunlich-grau im Gegensatz zu dem ziegelroten der Gelleper glasierten Ware, und auch die Form ist so abweichend, daß das Stück nicht aus der Gelleper Produktion kommen kann. Betrachtet man deren Formenschatz genauer, so erkennt man viele Eigenheiten, die der spätrömischen Keramik des Rheinlandes sonst fremd sind. Zu nennen wären: Einhenkelkrüge mit scharfkantigem Dreiecksrand und Henkeln, die rechtwinklig geknickt sind und deren oberer Ansatz mit dem Rand abschließt (Taf. V/1); eiförmige, halslose Becher; bauchige Becher mit kurzem Hals; zwei- und dreihenkelige Becher (Taf. VI/1). An Verzierungsweisen sind tiefe umlaufende Riefen sowie aufgesetzte Tonschuppen lediglich auf der glasierten Ware zu finden. Dasselbe gilt für eingeritzte Ornamente, die durch kleine stempelartige Eindrücke in Form von Dreiecken begleitet werden, wie sie zwei Henkelkrüge (Abb. la-b) und der Boden eines Tellers (Taf. VI/2) aufweisen. Zu allen diesen Formen und Zierweisen gibt es Parallelen in Pannonién. Doch ist, um dies gleich vorwegzunehmen, die Übereinstimmung in keinem Fall so groß, daß an einen Import gedacht werden könnte. Die einfachen eiförmigen Becher, die hier wie dort vorkommen, haben in Pannonién einen ausgeprägten Rand und einen deutlich abgesetzten, sauber abgedrehten Fuß im Gegensatz zu den wenig sorgfältig gearbeiteten Gelleper Stücken. Auch bedecken bei diesen die aufgesetzten Tonschuppen, die klein und von länglicher, nach unten spitzer Form sind, mehr oder weniger dicht aneinandergereiht die ganze Fläche des Bauches (Taf.VII/1). Bei den pannonischen sind sie dagegen in Zonen angeordnet. Eine Ausnahme bildet ein flaschenähnliches Gefäß aus Brigetio (Glasierte Keramik 1992, 87 Nr. 228), das in der Verzierung mit den Gelleper Schuppenbechern übereinstimmt. Bei den pannonischen Stücken haben die Schuppen sonst Hufeisenform, was in Gellep nur ausnahmsweise der Fall ist. Auch die besonders auffallenden, oben angeführten liegenden Fäßchen gibt es glasiert sowohl in Gellep (bis heute in sechs Exemplaren) als auch in Pannonién. Hier sind sie von schlanker Form und meist ziemlich sorglos gearbeitet, oft etwas krumm und schief geraten und nicht ganz symmetrisch, die Faßriefen gar nicht oder nur grob angedeutet. Die Gelleper Stücke sind durchweg sorgfältig hergestellt. Daß trotz dieser Unterschiede ein enger Zusammenhang bestehen muß, zeigt schlaglichtartig eine Eigenheit: auf den Seitenflächen eines Fäßchens im Museum Veszprém (THOMAS - SZENTLÉLEKY 1959, Taf. 28) ist jeweils im Mittelpunkt eine stark ausgeprägte knopfartige Erhöhung angebracht. Eine solche findet sich, in etwas reduzierter Form, auf den Seiten der Gelleper Fäßchen, aber auch auf dem Bauch der oben behandelten Feldflasche und auf dem Boden mehrerer Krüge. Betrachtet man die in Pannonién massenhaft auftretenden Einhenkelkrüge, so fällt auf, daß sie meist unverziert sind, während in Gellep die mit Schuppen besetzten bei weitem überwiegen, einige ritzverziert sind und gänzlich unverzierte die Ausnahme bilden. Bei zwei Typen glasierter Ware ist zweifelsfrei zu erkennen, daß sie eine Glasform nachahmen. Taf. VII/2 zeigt, daß eine Glasflasche mit Kugelbauch und Röhrenhals (PlRLlNG 1966, Teil 1, 107; ISINGS 1957, 159) das Vorbild für ein glasiertes Gefäß abgegeben hat, ebenso wie auch für die Flasche Taf. III/ 1 links. Derartige Gläser waren weit verbreitet und kommen während des ganzen 4. Jahrhunderts vor. Auch aus Pannonién wurden mehrere Exemplare bekannt (BARKÓCZI 1988, 149-150), aber ohne die charakteristische Halsscheibe am oberen Henkelansatz. Diese findet sich allerdings auf mehreren glasierten Gefäßen entsprechender Form, z.B. in Intercisa (VÁGÓ - BONA 1976, Taf. 27,3-4). Auch bei 13

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