Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 21. 1981 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1984)

Közlemények – Mitteilungen - Kiss Attila: Ergänzung zur Frage der Funde von Szabadbattyán aus dem 5. Jahrhundert. p. 251–252.

Alba Regia, XXI, 1984 A. Kiss ERGÄNZUNG ZUR FRAGE DER FUNDE VON SZABADBATTYÁN AUS DEM 5. JAHRHUNDERT In meiner 1980 erschienenen Studie habe ich bereits berichtet, daß die archäologischen Funde aus dem Gräberfeld von Szabad­battyán zerstreut wurden, weil sie in den Kreislauf des inter­nationalen Kunsthandels gerieten (Kiss 1980, 105—106). Zu den verlorenen Stücken gehören jene Armbänder, welche — laut Aufzeichnungen von Arnold Marosi — der Antiquitätenhändler David Reiling (bei Kiss 1980, 106 irrtüm­lich Teitling), Vater der Schriftstellerin Anna Seghers, angekauft hatte. Laut Marosi (1939, 42—43): „zwei silberne Arm­bänder aus 5—-6 mm dicken Silberdrähten, dessen Enden in 12 mm Breite und 15—16 mm Länge sich verbreitend in stilisier­ten Tierköpfen (Schlangen) enden. Das Auge der Tiere war aus ungeschliffenem, rubinrotem Stein von unbestimmter Form" (Kiss 1980, 106). Die Spuren dieser Funde von Szabadbattyán führen vermutlich über David Reiling ins Rheingebiet, wo Freiherr Johannes von Diergardt (1859—1934) im ersten Drittel des Jahrhunderts einer der größten Sammler Deutschlands war, der sich besonders auf die Funde der Völkerwanderungszeit spezialisiert hatte (FREMERSDORF 1953, 3—4; Doppelfeld 1961). Seine Sammlung befand sich anfangs im Stammschloß Bornheim bei Bonn. Dieser Ort ist von Mainz, also der Stadt, wo David Reiling wohnte, ungefähr 150 Km entfernt. Danach ist es nicht überraschend, daß die beiden, der Samm­lung —Diergardt angehörenden „silbernen Armbänder, in Löwenköpfen endigend, vergoldet und mit eingelegten Steinen" (FREMERSDORF 1953, 33, oben Nr. 2. Taf, 9, oben, mitte, Inv. Nr. D 211—212 = FREMERSDORF 1954, 31, Taf. 9 = Trésors 1979, 34) als dieselben zu vermuten sind, welche 1909 in Szabad­battyán gefunden und an D. Reiling verkauft wurden (Abb. 1 ) {Die Form ist keine übliche ! Deshalb kann die wörtliche Beschrei­bung von A. Marosi mit den Stücken der Sammlung­Diergardt verglichen werden. Aus anderen Museen in Deutsch­land sind solche Armbänder unbekannt!). Trotz der großen Wahrscheinlichkeit spricht gegen die Identifizierung, daß als Fundort der beiden Armbänder der Sammlung-Diergardt (D 211—212) Kertsch angegeben ist. J. Werner, der die Fibeln der Sammlung-Diergardt bearbeitete, bezeichnet den Fundort eines Teiles der Diergardt­Stücke als apokryph, und diese Bezeichnung scheint besonders für die „südrussischen" Fundorte gültig (vgl. WERNER 1961, 65—68; Siehe die Frage der 30, von Cokrak, Gurzuf, Kerö, Maikop, Nikopol, Suuk-su, Taman apokryphen Fundorten stammenden Fibeln, bzw. Fibelpaare). J. Werner schätzte die Verläßlichkeit der Fundortbestimmung der Gegenstände der Sammlung —Diergardt nicht besonders hoch. Und wenn dies bei den Fibeln der Fall ist, kann die Verläßlichkeit der Fundort­bestimmung der beiden Armbänder aus „Kertsch" ebenfalls bezweifelt werden. Die Verläßlichkeit der Fundortbestimmung der Gegenstände der Sammlung-Diergardt wird auch dadurch zweifelhaft, daß der Fremersdorf-Katalog (FREMERSDORF 1953, 1954) keinen einzigen Fundort aus dem Karpatenbecken nennt — ausgenom­men einige spätawarische Funde der Greifen- und Rankengruppe — wodoch das Erscheinen von Funden aus dem Karpatenbecken im internationalen Kunsthandel ebenso als wahrscheinlich angenommen werden kann, wie unwahrscheinlich es ist, daß alle Funde „ostgotischen Charakters" ausnahmslos nur aus Süd-Rußland stammen würden. Es kann zwar nicht objektiv bewiesen werden, daß das mit dem Fundort „Kertsch" bezeichnete silberne Armbandpaar der Sammlung —Diergardt aus Szabadbattyán stammt, dennoch ist mit der Möglichkeit dieser Identifizierung zu rechnen. 251

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