Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 17. 1976 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1978)

Forschungsfragen der Steinskulptur der Arpadenzeit in Ungarn - Schubert, E.: Die Datierung der frühgotischen Bauornamentik in naumburger Westchor. p. 169–172.

DIE DATIERUNG DER FRÜHGOTISCHEN BAUORNAMENTIK IM NAUMBURGER WESTCHOR Als ich Herrn Direktor Dr. Fitz für seine Einla­dung dankte und das Thema meines Vortrags for­mulierte, war ich der — leider irrigen — Ansicht, wesentlich länger sprechen zu dürfen. In 10 bis 15 Minuten kann man zu dem Thema „Spätromanische und frühgotische Bauornamentik im Naumburger Dom und ihre Datierung" nicht fundiert Stellung nehmen. Ich muß Sie deshalb um Verständnis dafür bitten, daß ich nur einige Überlegungen zur Datierung der frühgotischen Bauornamentik im Naumburger Dom vortrage. — Die Datierung des Naumburger Westchors ist bekanntlich noch immer, und gerade in letzter Zeit wieder, umstritten^), und da ich glaube, daß alle Fakten zusammengenommen dennoch zu einem relativ gesicherten Ergebnis füh­ren, erlaube ich mir, Ihre Zeit dafür in Anspruch zu nehmen. ( 1 ) Die letzte Stellungnahme von Dietrih Schu­bert (1974), wo jedoch auf den Seiten 81, 305, 315, 320 und 321 verschiedene Standpunkte vertreten werden. Im allgemeinen setzt sich Schubert für die Frühdatierung ein, und zwar im Anschluß an Josef Adolf Schmoll, gen. Eisenwert (1966, 289). Dort wird vorausgesetzt, daß der Naumburger Westchor schon längere Zeit vor der Mitte des 13. Jahrhunderts begonnen wurde, weil er das Vorbild für den Chor der Klosterkirche in Schulpforta ge­worden wäre. Die Frühdatierung hatte schon Her­bert Küas vorgeschlagen (1937, 161), wonach die „Vorbereitungen für den Naumburger Westchor" schon „zwischen 1240 und 1245" in Gang kamen. Ausführlich historisch begründet hat die Früdatierung (Planung schon unter Bischof Engelhard, der 1207 — 1242 regierte) Walter Schlesinger (1952; 1962, 123 - 135, 612 - 613). Für die ältere Forschung, die hier nicht einzeln aufgeführt werden kann, die zitierten Arbeiten von Walter Schlesinger sowie Alf red Stange, Albert Fries (1955, 70-72), und Ernst Schubert (1965 7-16). Vgl. auch das Literaturverzeichnis bei Ernst Schubert (1968, 261 - 270). Der spätromanische Neubau des Naumburger Doms wurde vor dem Jahre 1213 begonnen (SCHUBERT 1965a 12). Zunächst war nur die Errichtung eines größeren Langhauses vorgesehen, und zwar in kon­servativen Formen und sparsam im Aufwand. Bald aber entschloß man sich, ein großzügigeres Projekt auszuführen. Der Dom wurde nunmehr insgesamt erneuert — nach einem einheitlichen Plan. Die Arbei­ten kamen kontinuierlich voran, vom Ostchor über das Querhaus und Langhaus bis zu den Westtürmen. Der Dekor aller dieser Teile — außer der Kirche gehört auch die weitgehend erhaltene Südklausur dazu — ist einheitlich spätromanisch, zumeist von höchster künstlerischer Qualität und niederrheini­scher Herkunft. Im Jahre 1244 gab es — laut Ur­kunde — noch keine Klausur, und noch 1247 ist von Maßnahmen die Rede, die wahrscheinlich im Zusam­menhang mit dem Bau der Südklausur stehen (ibid., 13, 15). Innerhalb dieser Ornamentik lassen sich Entwicklungsstadien beobachten, die dem fort­schreitenden Bauprozeß von Ost nach West folgen. Doch davon kann heute nicht gesprochen werden. Wichtig für das Folgende ist lediglich : Bis gegen Ende der 40er Jahre des 13. Jahrhunderts hat man in Naum­burg in typisch spätromanischen Formen gebaut und spätromanischen Dekor verwendet. Wenig später setzt sich dann die für Naumburg neue Welt der frühen Gotik plötzlich und ohne jeden Übergang durch. Der Wechsel geschieht so abrupt, daß man ausschließen möchte, die spätromanische Hütte habe noch neben der frühgotischen gearbeitet, oder die frühgotische sei schon dagewesen, als die spätroma­nische noch tätig war. Weder gibt es im Langhaus oder in der Klausur frühgotische Blattkapitelle, Frie­se oder Konsolen noch im frühgotischen Westchor oder am Westlettner ein einziges dekoriertes Bau­glied mit dem spätromanischen Naumburger Palmet­ten- oder Rankendekor. Die beiden Stile stehen ein­169

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