Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 11. 1970 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1971)

Tanulmányok – Abhandlungen - Horváth E.: Xilotomische Untersuchung des Holzmaterials der Holzschale aus dem spätrömischen Gräberfeld von Csákvár. XI, 1970. p. 77. t. XXX.

Xilotomische Untersuchung des Holzmaterials der Holzschale aus dem spatrömischen Gräberfeld von Csákvár (Taf. XXX.) Die Bruchstücke der Holzschale, die aus dem Grab 23 des in Csákvár 1930 entdeckten, um die Wende des 4. zum 5. Jahrhundert entstandenen Gräberfeldes zum Vorschein kamen, zog ich makroskopischen und mikroskopischen Prüfungen unter. Die Holzschale ist sehr fragmentarisch. Das Holz­stück, aus dem sie hergestellt wurde, dürfte nach dem Bogen des Randbruchstückes einen Durchmesser über 10 cm gehabt haben. Die Bruchstücke lassen sich nicht zusammenfügen. Ein Stück gehörte zum Rand­teil, die übrigen zum Bodenteil. Die Schale wurde ursprünglich aus einem Holzstück geschnitten, ob­wohl die einzelnen Bruchstücke uns in dieser Hin­sicht täuschen könnten. Das Holzmaterial des Randes bzw. des Bodens zeigt nämlich beim oberflächlichen Ansehen ein abweichendes Bild. Damit erhebt sich die Frage, ob diese Bruchstücke tatsächlich die Teile einer und derselben Schale seien; und wenn sie doch auch zu einem Gefäß gehört haben sollten, wären die Seite und der Boden dieses nicht aus verschiede­nen Hölzern hergestellt? Die abweichenden Züge rüh­ren aber davon her, daß die Schale aus Wurzelholz erzeugt wurde. Die für das Wurzelholz kennzeichnen­den Knoten verurschaten die makroskopisch ab­weichenden Eigenschaften, die sich im in der Quer­schnittsfläche liegenden Bodenteil auffallender zei­gen, als in den in der Längsschnittfläche liegenden Seitenteilen. Davon ergeben sich also die scheinbar abweichenden Züge. An der Seite der Schale ist ein Bronzehaken und am Bodenteil Reste von Bronzenieten(?), vielleicht Füßchen zo beobachten. An der Oberfläche des Bo­denteiles zeigen sich übrigens mit binokularem Mik­roskop betrachtet, Stichspuren (Löcher?) mehr oder minder regelmäßig angeordnet. Das macht den Ein­druck, als ob der Gegenstand als ein feiner Filter oder bei irgendeiner kultischen Handlung zur egsteigerten Verdunstung von Balsam oder anderem hochflüchti­gen Stoff, vielleicht zum Spritzen gebraucht wurde. Auf so etwas läßt sich die an der inneren Oberfläche befindliche Bekrustung schließen, die ein organischer Stoff zu sein scheint. Die Durchlöcherung des Boden­teiles ist auch dadurch bestätigt, daß an den Stellen, wo die Schale durchlöchert ist, der Bekrustungsstoff Luftblasen zeigt, ein Zeichen dafür, daß durch dir Löcher Luft unter den Stoff kam. Die zur Prüfungen notwendigen Dreiflächenschnit­te stellten wir aus dem nicht vorbehandelten Holz mit Handschneiden her. Die mikroskopische Prüfung der Schnitte ließ über die Holzbruchstücke das folgende feststellen: Am Bild des Querschnittes (Taf. XXX. 1-2.) fin­den wir in dem Frühholz und in dem Spätholz gleich­mäßig verteilte Gefäße, die nur geringe Maßunter­schiede aufweisen; unser Holz ist also zerstreutpori­ges. Die Jahrringgrenze bezeichnen allein die in den 4 —10. Reihen etwas gedrückten, dichteren, eckigen Holzfasern und die sich stellen weise ausbreiternden Markstrahlen. Die Grundmasse besteht vorherrschend aus Holzfasern. Die Gefäße sind entweder einzel- oder zwillingsporig, manchmal kommen jedoch auch vier­fünfgliederige Porenstrahlen vor. Sie sind kreis- oder eiförmig mit dünner Wand. Zum für den Querschnitt kennzeichnenden Bild gehören noch auch die 3 — 8 Zellen breiten Markstrahlen, die sich am tangentialen Längsschnitt (Taf. XXX. 3.) in Spindelform zeigen. Zwischen ihnen laufen die Gefäße und die Fasern ge­wunden herab. Die Markstrahlkörper sind 3 — 8 Zellen breit und 8—10 Zellen hoch und heterogen Die häufigsten sind die 15 — 20 Zellen höhen Markstrah­len. Die höheren Markstrahlen sind manchmal durch je eine Holzfaser an mehreren Stellen durchschnitten und in diesen Fällen erinnern sie an den angehäuften Markstrahl. Außer den breiten Markstrahlen sind auch die einzellenreihigen häufig, deren Höhe sich zwischen 2 und 10 Zellen verändert. An den Wänden der Gefäße sind grubenartige Tüpfel und spirale Verdickungen wahrzunehmen. (Taf. XXX. 4.). Die letzteren sind in den Holzfasern gleichfalls häufig. Der radiale Schnitt (Taf. XXX. 5.) führt uns die veränder­ten, rechteckigen Merkstrahlzellen und die beinahe quadratischen Eckzellen vor Augen. Auch hier sind grubenartige Tüpfel und die spirálén Verdickungen zu beobachten, während sich an den Oberflächen der Holzfasern hier schief angelegte Spalten zeigen. Aufgrund der angeführten Merkmale läßt sich fest­stellen, daß die untersuchte römerzeitliche Schale aus Holz, das zur Gattung Acer (Ahorn) gehört, erzeugt wurde. Zwei Arten dieser Gattung kommen in Be­tracht: Acer campestre L. und Acer pseudo-platanus L., die histologisch einander in vieler Hinsicht ähneln. Die feineren vergleichenden Untersuchungen ermög­lichten jedoch, auch die tatsächliche Artzugehörig­keit des Holzes der Schale zu bestimmen. So fanden wir in den Gefäßen keine Thyllen, die im Acer pseudo­platanus L. verkommen. Es gibt außerdem Unter­schiede auch im Aufbau der Markstrahlen. Die Markstrahlen des Acer pseudo-platanus L. erscheinen nämlich seltener und sind auch in Form abweichend, d. h. dünner (4—6 Zellen) und zugleich sind sie be­deutend höher, als im Holz des Acer campestre L. Unser Holz ist also aufgrund des Fehlens der Thyllen, der öfteren Erscheinung der Markstrahlen, ihrer nied­rigeren, jedoch zugleich dickeren Form, der radialen mittelmäßigen Ausdehnung ihrer Zellen und der kleineren grubenartigen Tüpfel mit dem Acer cam­pestre L., also dem Feldahorn gleichzusetzen. Das scheint auch die technische Brauchbarkeit dieser Art zu beweisen. Dieses Holz ist nämlich wegen seines feinen Gewebes, seidigen Glanzes, seiner gerin­geren Spaltbarkeit und Eintrockenbarkeit in der Säge- und Holzplattenindustrie wie auch dem Drechs­lerhandwerk beliebt. Als gewöhnliches Begleitelement der wärmeliebenden Eichenwälder Mitteleuropas dürfte er auch in der Römerzeit häufig und seine vorteilhaften Eigenschaften dürften bereits den Rö­mern bekannt gewesen sein. E. Horváth 77

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