A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1966-67. 2. (Szeged, 1968)

Farkas Gyula–Lipták Pál: Über die Anthropologie der Bevölkerung des südlichen Teils der Ungarischen Tiefebene in der Arpadenzeit

ÜBER DIE ANTHROPOLOGIE DER BEVÖLKERUNG DES SÜDLICHEN TEILS DER UNGARISCHEN TIEFEBENE IN DER ARP ADENZEIT Nach der Freilegung der verschiedenen archäologischen und biologischen Nachlässe ergibt sich auch für den Anthropologen die Frage : wer waren die, deren Knochen er in der Hand hält, woher mochten sie auf ihre Begräbnisstätte zuge­wandert sein. Lebten sie etwa ständig dort, erfolgte ihr Tod durch biologische Ver­alterang, oder aber hatte die Herrschaft eines anderen Volkes ihrem Leben ein Ende gemacht? Was für verwandtschaftliche Beziehungen konnten sie mit anderen Völkern haben, z. B. mit denen, deren menschliche Überreste in einem anderen Gräberfeld, unweit des erschlossenen Geländes liegen? Das ergibt eine Menge von komplizierten Fragen und Wechselbeziehungen, deren Lösung von der richtigen Zusammenarbeit zwischen Archäologen und Anthropologen, von ihren Erfahrungen und Kenntnissen abhängt. Und so könnte man wohl ohne Übertreibung sagen, dass die Aufgabe des Anthropologen hiebei gar nicht so gering ist. Natürlich hängen die Untersuchungsergebnisse in grossem Masse auch von den Methoden ab, die man zur Anwendung bringt. Wo wir die ganze Population nicht untersuchen können — und das ist bei den paläoanthropologischen Unter­suchungen in grossem Prozentsatz der Fall —, dort beschränken wir uns auf einen Teil der Individuen. Diese durch die Verhältnisse künstlich gegebenen Individuen nennt man eine Probe. Eine solche Probe gibt natürlich keinen vollständigen Auf­schluss über die Grundpopulation, von der sie genommen wurde, doch sind gewisse Informationen ihr zu verdanken 1 . Die Genauigkeit der auf die Gesamt­population gemachten Schätzungen wächst mit der Zunahme der Probe in geradem Verhältnis, obwohl es auch im Falle einer kleinen Probe manchmal möglich ist, auf die Grundpopulation allgemeingültige Folgerungen zu machen. Die Probe von weniger als 30 Individuen wird im allgemeinen für eine kleine Probe angesehen 2 . Ob aber eine im Gräberfeld erfolgte Probeentnahme in der Wirklichkeit als gross oder klein zu betrachten ist, kann erst in Kenntnis des gesamten Friedhofes gesagt werden. In den paläoanthropologischen Untersuchungen steht dem Anthropologen nur eine gegebene Probe zur Verfügung, das heisst : die Probe ist auf das Material der freigelegten Gräber beschränkt. Eben deshalb fällt es besonders ins Gewicht, wie die Ausgrabung des Friedhofes vor sich geht, das heisst: ob nur die gut erhal­tenen Skelette gerettet werden, ob das Gräberfeld ganz oder nur teilweise erschlossen wird, usw. Und noch eine Frage, die mit der Methode verbunden ist. Nie dürfen wir aus den Augen verlieren, dass in jedem Fall die handgreiflichen Ergebnisse des mit den Gesetzen der Genetik zu erklärenden Vererbungsprozesses, das heisst: die Skelette 1 Yule, G, V.^Kendall, M. G.: Bevezetés a statisztika elméletébe. —• Budapest, 1964. 2 Jasicki, Br.—Panek, St.—Sikora, P.—Stolyhwo, E.: Zarys antropologii. — Warszava, 1962. 135

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